DIE TONGA & der Kariba-Staudamm

Die Tonga gehören zu den Bantu-Ethnien, die höchstwahrscheinlich im 15. und 16. Jahrhundert entlang der Ostseite des Malawi- Sees nach Süden gewandert sind. Dort siedelten sie sich hauptsächlich entlang des Flusses Sambesi an.
Über Jahrhunderte lebten sie dort, fernab des kolonialen oder missionarischen Mächtespiels der europäischen Staaten. Die steile Sambesi-Böschung formte aber auch eine natürliche Grenze zwischen den Tonga und anderen Ethnien sowie zu den Siedlern entlang des Zentralplateaus im Binnenland von Simbabwe, was dafür sorgte, dass die Tonga weitgehend isoliert lebten. Obendrein unterband ein dezentrales und zersplittertes Sozialsystem fremde (kulturelle) Interferenz.


Ende des 19. Jahrhunderts begannen die europäischen Großmächte, auch das Landesinnere von Afrika zu  kolonialisieren. Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich das Leben der Tonga aber, als 1957 beschlossen wurde, den sogenannten Kariba-Staudamm zu bauen. Von der damals rhodesischen Regierung wurden sie gezwungen, ihre bewohnten Gebiete zu verlassen und in höhergelegenes Gebiet umgesiedelt. Statt fruchtbarem Schwemmland an den Ufern des Sambesi mussten sich die geschickten Fischer nun mit einer dürregeplagten Savanne/ Halbwüste auseinandersetzen.


Heute leben etwa 300.000 Tonga auf der Seite von Simbabwe und etwa 2 Millionen Tonga auf der Seite von Sambia. In Simbabwe machen sie aber lediglich 2% der Gesamtbevölkerung aus, in Sambia etwa 16%.
Die Ethnie der Tonga verfügt im Bereich der Großfamilien bzw. Sippen matrilineare Führungsstrukturen, die besagen, dass die Führung eines Clans zwar einem Mann obliegen, diese aber über mütterliche Ahnenlinien begründet liegt. Im Falle von Kariyangwe ist dies Chief Siansali, der für sie das traditionelle Oberhaupt ist. Er hat hier neben seinen Aufgaben als Ansprechperson seitens der Zentralregierung in Harare auch verwaltungstechnische Belange zu tun. Daneben fungiert er auch als quasi-richterliche Instanz zur Schlichtung von Streitigkeiten innerhalb von Kariyangwe.


Binga
Die Stadt Binga, mit etwa 10.000 Einwohnern und etwa 65 Kilometer nördlich von Kariyangwe am Kariba-
Stausee gelegen, ist die Regionshauptstadt des Binga Dictricts.


Kariyangwe
Um 1950 wurde von spanischen Missionaren die ursprünglich kleine Kariyangwe Mission gegründet.
Nachdem die Tonga aus dem Sambesi-Tal 1957 vertrieben wurden, siedelten sich hier Tausende Tonga
an. Heute wohnen etwa 10.000 Personen im Umfeld von Kariyangwe.


Schule
In Kariyangwe befinden sich in der Nähe der Kirche bzw. des Pfarrhauses zwei Schulen, nämlich die 1958
gegründete Kariyangwe Mission Primary School sowie die Kariyangwe Secondary School (High School).


© PFAU
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traditionelles Handwerk © PFAU
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